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Vor genau einem Jahr mussten wir die endgültige Schließung des kleinen ICHDUWIR-Theaters mitteilen. Nicht, wie einige heute immer noch glauben, weil wir nicht mehr wollten, sondern es an diesem Ort nicht weiter möglich war.
Der Schließung vorangegangen waren Darlegungen, Erklärungen und Bittgänge zu PolitikerInnen und BeamtInnen von Land und Bund. Das breite Interesse von JournalistInnen war nicht selten von rufmordähnlichen Äußerungen aus dem Kulturamt begleitet. Wer nachfragte, erfuhr: "ICHDUWIR biete keine Qualität!". Punktum aus Basta!, so einfach sind Probleme politisch lösbar.
Die uns gegenüber vorgebrachten wohlwollenden Worte, wagen Zusagen und Vertröstungen weckten Hoffnungen, die sich schlussendlich doch wieder zerschlugen.
Das Interesse, uns zu unterstützen lässt sich mit der Aussage "Wir sind ja kein Immobilienbüro" auf den Punkt bringen. Jahrelang leerstehende Gemeindeobjekte oder frühere Sektionslokale erweisen sich bei Anfrage unerschwinglich, also bleiben sie weiter leer. Für ein privates Großobjekt erstellen wir ein Nutzungskonzept, finden Partnervereine und engagierte Architekten. Deren (kostenlose!) Vorarbeiten machen deutlich, dass die Grundinvestitionen zwar deutlich unter den laufenden Jahreskosten des entstehenden Museumsquartier liegen, aber von den Projektinteressenten nicht aufgebracht werden können. Unterdessen erhielten wir von der Finanzstadträtin bis zur Vizebürgermeisterin Glückwunschschreiben zu unserer Arbeit mit dem Nachsatz "kein Budget".
Dessen ungeachtet huldigen PolitikerInnen und KünstlervertreterInnen das entstehende Kindertheaterhaus im Museumsquartier. Die anfänglichen Einwände der KünstlerInnen sind längst verstummt, man übt sich in Eintracht und Imagepflege. Der Hochkultur einen neuen Tempel zu errichten, an dessen Entstehung ein bisschen beteiligt zu sein, ist für viele längst wichtiger als Kinder mit der Vielfalt von Theater bekannt zu machen.