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FPÖ und Kunst: "Idealerweise keine Förderungen"


Günther Rosenberger, ORF ON <guenther.rosenberger@orf.at>
22.11.1999, 15:44

Haider-Stellvertreterin Pavysil zur Kunst:
"Idealerweise keine Förderungen"




In einem Interview mit dem am Montag, 22.11.1999
erschienenen Nachrichtenmagazin "Format"
hält die stellvertretende Vorsitzende des
Kulturausschusses im österreichischen
Parlament und Stellvertreterin von Jörg Haider,
die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Brigitte
Povysil die drastische Reduktion der staatlichen
Kultursubvention von rund einer Milliarde
Schilling auf die Hälfte für "sehr
wünschenswert".

Weiters kritisiert sie Künstler, wie zum Beispiel
Cornelius Kolig, und betont, dass es "Grenzen
der Kunst" gebe. Povysil auf die Frage, ob der
Staat in Zukunft auf Kultursubventionen ganz
verzichten soll: "Das wäre ein zu idealistischer
Ansatz, aber eine Reduktion auf die Hälfte wäre
sehr wünschenswert.

Die Mär vom Staatskünstler

Scharf kritisiert Povysil auch die bisherige
Kulturpolitik: "Die sozialdemokratische
Kulturpolitik will den Künstler an den Staat
binden. Wenn jemand in seiner Existenz
abhängig ist, dann wird er halt dem, der ihn in
seiner Existenz unterstützt, einen Gefallen tun
und sich dann für das System hergeben."

Subvention von "Kunst und Kultur" fördere die
"Abhängigkeit von Künstlern vom Staat. In
Österreich sollten daher verstärkt private
Mäzene die Kunst fördern. Dafür sollte es
vermehrt steurliche Anreize geben."

Fäkalkunst und Menschenwürde

Kontroversiell äußert sich Povysil auch über
zeitgenössische Künstler. Der Kärntner Maler
Cornelius Kolig habe "unter anderem sehr viel
Fäkalkunst betrieben" und daher die
"Freiheitsgrenzen und die Menschenwürde
verletzt".

Auf die Frage zur generellen Einstellung der
FPÖ zur Kunst: "Ich verwende gern das
Schlagwort: 'Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre
Freiheit'. Wir müssen der Kunst jene
Rahmenbedingungen geben, dass sie in ihrer
gesamten Freiheit ausgeübt werden kann."

Künstliche Grenzen

Dann erklärt die Politikerin auf die Frage, ob die
Kunst für die FPÖ nicht Grenzen habe: "Doch.
Es gibt schon Grenzen für Kunst. Dort, wo sie
die Freiheitsrechte und die Menschenwürde
berührt. (...) Dort, wo die Freiheitsgrenzen der
Menschen durch Kunst bedrängt werden, dort
hat die Kunst Grenzen zu haben."

Zu den Aktionen von Hermann Nitsch erklärt
Povysil unter anderem: "Kunst gehört
kontroversiell diskutiert. Aber auch ein Tier ist
ein Lebewesen mit eigener Würde."



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